Canyoning mit Sprach- und Lebensfreudeunterricht

Da es diese Woche der Wind zum Kiten ohnehin ausblieb, organisierte die Managerin des Kite Club eine Canyoning-Tour zum “Salto del Río Damajagua”.

Einige Kilometer südlich von Puerto Plata kann man an den Wasserfällen des Damajagua rutschen, in die Tümpel springen und zum jeweils nächsten Punkt weiterschwimmen.

Eine Warnung

Am Beginn unseres Aufenthalts hatte uns jemand davon abgeraten, die Tour nach starkem Regen zu machen, da die Wege rutschig wären und der Fluss mehr Wasser führte als sonst.

Nach den starken Regenfällen der Nacht war genau das der Fall.

Die Trübe des Flusses war für mich das einzig erkennbare Manko. Der zusätzliche Wasser machte die Tour wahrscheinlich spaßiger. Natürlich ist man selbst verantwortlich, auch auf den rutschigen Steinen Halt zu finden und sicher voran zu kommen. Diese Verantwortung kann man nicht an die Führer (“guías”) abgeben.

Die Tour

Mit unserem Führer Barney machte es übrigens besonders viel Spaß. Er war von Beginn an gut gelaunt, sang, imitierte professionell Vogelstimmen und lernte mit uns Sprachen – Deutsch für ihn, Spanisch für uns.

Er erklärte, dass arme Menschen wie er immer glücklich sein könnten, denn sie verzichteten darauf, stets nach vorne zu blicken – auf das Geld, das sie einmal verdienen würden. Er meinte, er sei gesund und daher reich und unterstrich das mit einer Geschichte, die ich gerne soweit möglich in seinen Worten wiedergeben möchte:

A man who make shoes, cried every day. One day God come and ask: “Why you always crying?”
“Everyday men come and want me to fix their shoes, but nobody has money to pay me. Everybody always takes, but nobody give me anything!”, he says.

So God say: “Okay, I give you 50 million pesos for your hand!”
“No, I ain’t givin’ my hand for 50 million pesos!”, he say.
“Okay, I give you 500 million pesos for your arms!”, God says.
“I ain’t givin’ my arms for 500 million pesos!”, the man say.
“Okay, I give you 500 million dollars for your eyes!”, God says.
“No, no, I can’t see my wife, I can’t see my baby, I don’t give my eyes for 500 million dollars!”, the man says.

Then God says: “Okay, then you are rich. I offer you so much, but you don’t give anything!”

Barneys Erkenntnisse

Solange man gesund sei, könne man glücklich sein. Jeder Tag an welchem man traurig sei, wäre ein verlorener: “When you are sad, you lost one day!”

Oft habe ich solche Geschichten gehört, doch nie war der Erzähler selbst davon so überzeugt, wie unser Führer. Er scheint die Einstellung wirklich zu leben.

Später fragte ich ihn, wie denn kranke Menschen glücklich sein könnten. Mit einem Lächeln antwortete er nüchtern:

“If you are sick, you need to see a doctor – and that costs a lot of money!”

Kosten und Preise

Der Ausflug kostete uns inkl. Transport von Cabarete und zurück, Eintritt sowie einem sehr leckerem Buffet zum Abschluss RD$ 2.000 pro Person. Den beiden Führern gaben wir jeweils 100 Pesos Trinkgeld.

Abhängig davon, wieviele der 27 Tümpel man durchqueren möchte, wären die Eintrittspreise alleine wie folgt gestaffelt gewesen:

  • 7 “Charcos” – RD$ 250
  • 12 “Charcos” – RD$ 310
  • 27 “Charcos” – RD$ 460

Man kann dieses Erlebnis also durchaus günstiger organisieren.

Für uns war es im Vergleich zum Monkey Jungle sowie der Tour in El Limón der beste Ausflug des Aufenthalts.